Unzureichende Förderung am Gymnasium produziert Mittelmaß

Zu den Medienberichten über die schlechten Noten in den Abiturprüfungen im Fach Mathematik, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„So lange jedes Kind ungeachtet seiner individuellen Voraussetzungen die Möglichkeit hat, das Gymnasium zu besuchen, so lange müssen die Rahmenbedingungen für jede Schülerin und jeden Schüler so sein, dass alle nach ihren Fähigkeiten gleichermaßen gefördert und gefordert werden können. Die Lehrkräfte können heute aber kaum auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus eingehen, das erlaubt die Zeit nicht. So ist es kein Wunder, dass Mittelmaß entsteht. Nach dem Übergang zum 12-jährigen Abitur wäre es erforderlich gewesen, die Rahmenpläne in den einzelnen Fächern – so auch in Mathematik – den neuen Bedingungen anzupassen und sie zu ‚entrümpeln‘, um so eine Konzentration auf die tatsächlich erforderlichen Lerninhalte zu ermöglichen. Bei quantitativ gleich bleibenden Inhalten lediglich die Zeit zu verkürzen, muss zwangsläufig zu Mehrbelastungen bei den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern führen. Das Gymnasium soll eine vertiefte allgemeine Bildung für den folgenden Bildungsweg vermitteln und nicht Expertinnen und Experten auf einzelnen Fachgebieten produzieren.

Die Abschaffung des Kurssystems war wegen der ausufernden Wahlmöglichkeit geboten. Allerdings sind die damit verbundenen Stundenreduzierungen kontraproduktiv. Es stehen nicht genügend zusätzliche Stunden zur Verfügung, um leistungsdifferenzierten Unterricht zu erteilen.

Nach unserer Sicht muss deshalb die Kritik ernst genommen werden. Die Bedingungen zum Erreichen des Abiturs müssen evaluiert und Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei geht es auch darum, eine breite allgemeine Bildung zu sichern.“