Schulgeld für die Pflegeschule schreckt ab – Landesregierung weiter untätig

Zu der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Ausbildung von Altenpflegekräfte in Mecklenburg-Vorpommern“ (Drs. 7/980) erklärt die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg: 

„Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Lage im Pflegebereich ist es ungeheuerlich, dass Auszubildende an den privaten Pflegeschulen immer noch Schulgeld zahlen müssen. M-V ist damit eines der wenigen Bundesländer, in dem dieser unhaltbare Zustand noch herrscht. Die Kosten reichen von monatlich 30 bis 210 Euro bei der Ausbildung von Kranken- und Altenpflegehilfskräften bis zu 55 bis 230 Euro bei Altenpflegefachkräften. Das ist nicht nur sehr viel Geld. Es benachteiligt auch die Schülerinnen und Schüler gegenüber jenen, die an einer der drei staatlichen Schulen ausgebildet werden, wo die Ausbildung für die Lehrlinge kostenfrei ist. Weil die staatlichen Schulen nicht ausreichend Plätze anbieten, bleibt vielen, die den Beruf erlernen wollen, nichts anderes übrig, als das Schulgeld zu bezahlen oder vom Pflegeberuf Abstand zu nehmen.

Die sinkenden Schülerzahlen an den privaten Pflegeschulen zeigen deutlich, dass das Schulgeld abschreckt. Wurden im Schuljahr 2014/2015 noch 407 Schülerinnen und Schüler ausgebildet, waren es 2015/2016 und im laufenden Schuljahr lediglich noch 362 bzw. 365. Das sind angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels und steigenden Bedarfs viel zu wenig.

Meine Fraktion fordert seit Jahren, dass die Landesregierung endlich handeln und die Ausbildung für alle Altenpflegekräfte kostenfrei sein muss. Andere Bundesländer haben dies längst vorgemacht und die Attraktivität des Berufes erhöht. Die hiesige Landesregierung wartet dagegen lieber auf die bereits mehrfach verschobene und jetzt für 2020 angekündigte Schulgeldbefreiung durch das Pflegeberufegesetz des Bundes. Dann wird M-V im Wettbewerb um gut ausgebildete Altenpflegekräfte wieder das Nachsehen haben.“