Schulfrieden muss friedliche Arbeits- und Lernbedingungen erzielen

Zum Gastbeitrag von Bildungsminister Mathias Brodkorb „Unser Land braucht einen Schulfrieden“ (SVZ, NK 25./26. Februar 2012) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg: 

„Es ist nicht der Unterricht, der die Lehrkräfte in MV belastet. Die Lehrerinnen und Lehrer sind für ihre eigentliche Arbeit hoch motiviert und engagiert, obwohl zahlreiche erforderliche Voraussetzungen für die so wichtige Aufgabe des Unterrichtens der Schülerinnen und Schüler nicht gegeben sind.
In der Schule wird die gesamte Palette der Auswirkungen desolater gesellschaftlicher Entwicklungen spürbar – und sie muss in der Lage sein, entsprechend zu reagieren. Jahrelang wurde versucht, den stotternden Motor des Schulbetriebs notdürftig zu reparieren. Dabei ist es höchste Zeit, dass dieser Motor einer Generalüberholung unterzogen wird. Es stimmt, dies gelingt nur gemeinsam. Aus unserer Sicht gehört dabei unbedingt dazu, den Dschungel der Erlasse zu lichten, damit Lehrerinnen und Lehrer ihren eigentlichen Beruf ausüben können. Der bürokratische Aufwand muss auf ein Maß reduziert werden, das es ermöglicht, Kinder bestmöglich zu fördern. Darüber hinaus muss die Stundentafel in der Grundschule erhöht werden. Bundesweit hat MV in diesem Bereich mit die schlechteste Stundenausstattung. Erforderlich ist außerdem ein schülerbezogener Förder- und Anrechnungspool, damit die Schulen tatsächlich Förderkonzepte und Personalentwicklung selbstständig und regional angepasst erarbeiten können.
Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nur erfolgreich gelingen, wenn sich alle gesellschaftlichen Kräfte daran beteiligen. Ein Schulfrieden, wie wir ihn verstehen, muss friedliche Lern- und Arbeitsbedingungen zum Ziel haben – Einmischungen und von oben diktierte Maßnahmen, die die Last der Lehrkräfte sowie der Kinder und Jugendlichen erhöhen, müssen unterbleiben.“