Lehrer/in werden in MV oder Helmut Kohl und Rosamunde Pilcher grüßen

Zum heutigen Start der Lehrerwerbekampagne durch Bildungsminister Mathias Brodkorb erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

 

„Vier Monate vor Ende des Schuljahres startet die erste Lehrerkampagne in MV und verspricht ein Rundum-Sorglos-Paket für die künftigen Lehrkräfte.

Ich erwarte allerdings von der bundeweiten Kampagne, dass Lehrkräfte gefunden werden, bei denen nicht das Sonnenbaden, sondern die Fürsorge und Förderung der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen. Darüber hinaus muss sich beim Bildungsminister endlich eine praktizierte Willkommenskultur im Umgang mit jeder Lehrkraft entwickeln.

 

Blühende Landschaften, preiswertes Bauland und MV als Insel der Glückseeligen lassen leider die Kampagne zu einer Mischung aus Helmut Kohl und Rosamunde Pilcher werden. Und damit niemand daran zweifelt, werden sogar die Leistungen der hochverschuldeten Kommunen als Leistungen des Landes verkauft. So wirbt der Bildungsminister mit sanierten Schulen, die allerdings keine Leistung des Landes sind, sondern Ergebnis des überlegten Handelns der Kommunen als Schulträger.

 

Minister Brodkorb muss sich fragen lassen, welche Rolle die Kinder und Jugendlichen spielen, die neugierig auf das Lernen sind und deren Enthusiasmus genutzt werden kann, um neue Lehrkräfte zu gewinnen? Denn um sie, um ihre Chancen und ihre Zukunft muss es in erster Linie gehen.

 

Trotz der Oberflächlichkeit und der missglückten Werbegags dieser Kampagne ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einem neuen und positiven Umgang mit Lehrerinnen und Lehrern erkennbar. Vor allem ist die Online-Stellenbörse geeignet, sich schnell und unkompliziert zu bewerben, so dass es möglich scheint, die zahlreichen offenen Stellen zu besetzten.

 

Das Land darf allerdings nicht im Lockruf verharren, sondern muss auch für die bereits tätigen Lehrkräfte attraktive Unterrichts- und Arbeitsbedingungen schaffen, denn Sonne allein macht nicht zufrieden.“