Landesregierung verschläft Verbesserung der Berufsorientierung!

Zu den Antworten der Landesregierung auf ihre Kleinen Anfragen zum Thema „Übergang Schule-Beruf“ (Drs. 6/5872 bis 6/5874 und 6/5886) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg: 

„Die Landesregierung hat wenig getan, um die Zahl der Jugendlichen, die ihre Ausbildung abbrechen, zu reduzieren. Die Umsetzung des seit über zwei Jahren vorliegenden ‚Landeskonzeptes Übergang von der Schule in den Beruf‘ wurde nahezu komplett versäumt. Auch die jüngst veröffentlichte Studie ‚Reden ist Gold‘ des soziologischen Forschungsinstituts Göttingen benennt die unzureichende Vorbereitung der Jugendlichen auf die betriebliche Ausbildung als eine der Ursachen für Ausbildungsabbrüche. Und daran hat sich auch in M-V in den vergangenen Jahren nichts geändert. Fast jeder dritte Jugendliche beendet nicht die Ausbildung, die er begonnen hat. 

Längst überfällig ist eine Stärkung der Berufsorientierung im Fach Arbeit, Wirtschaft, Technik (AWT). Obwohl sich die Berufswelt laufend ändert, gelten hier noch Grundlagen aus dem Jahr 2002. Fehlanzeige auch in den Bereichen Praxislernen, Studienorientierung, Potentialanalyse. Neu ausgestaltete Betriebs- und Sozialpraktika waren für das Schuljahr 2015/2016 vorgesehen, aber die entsprechende Richtlinie für die allgemein bildenden und beruflichen Schulen wurde nicht überarbeitet.

 Um endlich die hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche zu verringern, muss die Zeit für Praktika verlängert werden. Derzeit haben die Schülerinnen und Schüler gerade einmal 25 Tage während ihrer gesamten Schulzeit zur Verfügung, um ihre Stärken, Talente und Interessen in den Betrieben auszuprobieren. Meine Fraktion fordert mindestens 30 bis 35 Tage Praktikum ab der Jahrgangsstufe 8, damit auch Kommunikationsfähigkeit, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz verbessert werden können.“