Landesprogramm gegen Schulschwänzer statt Blaulicht

Zu den Plänen von Bildungsminister Mathias Brodkorb, die polizeiliche Zuführung von Schulschwänzern zu ermöglichen, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

 

„Seit Jahrzehnten ist es in M-V möglich, Kinder und Jugendliche, die nicht regelmäßig die Schule besuchen, von der Polizei zuführen zu lassen. Ergebnis: Die Schüler gehen vorne in die Schule hinein und hinten wieder raus. Auch eine Geldbuße von bis zu 2500 Euro kann gegen die Eltern verhängt werden. Das sind alles bekannte Rezepte, die bis heute erfolglos angewendet werden.

 

In der Diskussion kommen die unterschiedlichen Gründe, warum sich Kinder und Jugendlichen dem Schulbesuch verweigern, viel zu kurz. So gibt es etwa Schüler, die aus Angst oder wegen einer psychischen Störung den Unterricht verweigern. Für diese Kinder fehlt in M-V ein Angebot, denn in die ‚Schulwerkstätten‘ dürfen sie erst, wenn sie neben dem Schulschwänzen noch anderweitig verhaltensauffällig geworden sind.  

 

Vor drei Jahren hat die Landesregierung zugesehen, wie das Programm ‚Schulverweigerung – Die 2. Chance‘ eingestampft wurde, weil das entsprechende Bundesprogramm ausgelaufen war. Hier hat man versäumt, ein Landesprogramm aufzulegen. Die damalige Sozialministerin Manuela Schwesig hat das Problem ignoriert, und heute haben wir den Salat.  

 

Meine Fraktion fordert wirksame Maßnahmen gegen grassierendes Schulschwänzen, statt alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Ein Nacharbeiten des versäumten Lernstoffes sowie eine konsequente Zusammenarbeit und Aufklärung der Eltern über ihre Pflichten sind unabdingbar. M-V braucht ein Landesprogramm gegen Schulverweigerung statt den Blaulichteinsatz der Polizei.“