Kuddelmuddel bei Prüfungen an den Schulen des Landes beenden – Verbindliche Prüfung in Klasse 10 an Gymnasien einführen!

Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, fordert Bildungsminister Mathias Brodkorb auf, das herrschende Kuddelmuddel bei Prüfungen an Regionalen und Gesamtschulen sowie Gymnasien zu beenden. „Das betrifft sowohl die Zulassungsbedingungen fürs Gymnasium als auch das Zustandekommen von Noten bei der Mittleren Reife. In beiden Bereichen herrscht weder Chancengleichheit noch sind die Maßstäbe nachvollziehbar“, erklärte Frau Oldenburg am Mittwoch. 

Es sei paradox, dass für Schülerinnen und Schüler an Regionalen und Gesamtschulen die Mittlere Reife die Zugangsbedingung fürs Gymnasium ist, Gymnasiasten aber, die die Mittlere Reife absolvieren, das Gymnasium im Anschluss verlassen müssen. „Das ist zutiefst ungerecht und hat mit der gepriesenen Durchlässigkeit im Bildungswesen rein gar nichts zu tun“, so Frau Oldenburg. Die Bildungspolitikerin fordert Minister Brodkorb auf, einheitliche und tatsächlich durchlässige Übergangsbestimmunen zu schaffen, damit die Jugendlichen einen bestmöglichen Schulabschluss erreichen. „Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums oder der Gesamtschulen sollten eine verbindliche Prüfung absolvieren, um jeder und jedem einen Schulabschluss zu ermöglichen“, sagte Frau Oldenburg. Gymnasiasten, die am Ende der Jahrgangsstufe 10 einen Durchschnitt von mindestens 3,0 erreichen, sollte der Übergang in die Oberstufe ohne Prüfung ermöglicht werden, damit auch kontinuierliche Leistungen anerkannt werden. 

„Auch bei der Prüfungsverordnung zur Mittleren Reife herrscht Ungerechtigkeit, werden die Regeln der Mathematik auf den Kopf gestellt und pädagogische Spielräume der Lehrkräfte abgeschafft“, so Frau Oldenburg. Entgegen der jüngsten Ankündigung des Bildungsministers, den organsierten Misserfolgen von Schülerinnen und Schülern ein Ende zu setzen, werde genau dies praktiziert. „Mit der Verordnung über die Mittlere Reife an Regionalen Schulen und Gesamtschulen wird den Zehntklässlern durch unseriöse und fragwürdige Berechnungen die Abschlussnoten verhagelt.“                                                                                

 

So könnten Schülerinnen und Schüler mit der Jahresleistung „Sehr gut“ und der Prüfungsnote „Gut“ lediglich die Endnote „Gut“ erreichen. „Der Grund liegt darin, dass Äpfel mit Birnen verrechnet werden, eine Dezimalnote und eine gerundete Note werden zur Gesamtnote verrührt“, sagte Frau Oldenburg. Habe ein Schüler beispielsweise als Jahresnote die 1,2 und die Prüfungsnote 2, steht am Ende die 2, da die Jahresnote nicht gerundet wird und zu 60 Prozent in die Endnote einfließt. „Wäre die Vorzensur auf 1 gerundet worden, könnte am Ende eine 1 stehen.“  

Frau Oldenburg fordert den Bildungsminister auf, auch diese Regelung unverzüglich zu ändern und die Schülerinnen und Schüler nicht länger mathematische Unzulänglichkeiten ausbaden zu lassen. „Auch die Lehrkräfte dürfen nicht länger gezwungen sein, wider die mathematischen Gesetze und unter Missachtung pädagogischer Erfordernisse Noten zu berechnen, die vielfach zu schlechteren Zensuren führen“, so Frau Oldenburg. „Wenn es Minister Brodkorb ernst meint und Schülerinnen und Schülern nicht länger Misserfolge organisieren will, dann muss er handeln.“