Konzept für einen besseren Übergang Schule-Beruf öffentlich machen

Nach der gestrigen Beratung des Bündnisses für Arbeit fordert der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster, dass dort vorgestellte Konzept für einen besseren Übergang von der Schule in den Beruf nun öffentlich zu machen. „Es ist gut, dass es nach mehr als einem Jahr Arbeit nun ein Ergebnis gibt. Das Konzept muss nun öffentlich gemacht werden, damit es bewertet und seine Umsetzung auch in einem transparenten Prozess diskutiert werden kann. Geheimniskrämerei ist bei diesem wichtigen und jahrelang vernachlässigten Thema fehl am Platz“, so Foerster. 

Berufswahlpass allein verhindert weder Abbrüche noch erhöht er die Kompetenzen 

Als oberflächlich und als reine Makulatur bezeichnet die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, den von Ministerpräsident Sellering als herausragende Neuerung deklarierten Berufswahlpass im Übergang von der Schule in den Beruf. Berufswahlpässe gibt es seit mindestens 10 Jahren und seit 2010 sogar in Form eines Ordners für die Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7. Die wirklich gelungenen Berufswahlpässe, böten den Schülerinnen und Schülern bereits seit vielen Jahren eine Unterstützung bei der Berufswahl, aber auch bei der Analyse ihrer Fertigkeiten und Talente. Dass diese Möglichkeit aber kein Allheilmittel ist, zeigt die hohe Anzahl jener Jugendlichen, die trotz Berufswahlpass keine Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben. Allein ein Pass nützt den Schülerinnen und Schülern nichts, denn er kann nur eine Unterstützung darstellen, wenn die Rahmenbedingungen für die Berufsorientierung an den Schulen endlich den Bedarfen der Jugendlichen angepasst werden. „Dass der Ministerpräsident diesen Berufswahlpass so hervorhebt, stimmt mich nachdenklich und lässt vermuten, dass es keine anderen, wirklich relevanten, Botschaften gibt“, so Oldenburg am Dienstag. Die Landesregierung handelt offensichtlich nach der Devise: „Je mehr Papier produziert wird, desto höher die Anzahl der Lehrlinge.“ Den Schulen im Land fehlt jedoch ein dauerhaftes Konzept zur erfolgreichen Berufsorientierung. Veraltete Rahmenpläne, theoretische Konzepte, die die Schulen seit Jahren für die Berufsorientierung erstellen müssen, ohne dafür auch nur eine einzige Stunde zur Verfügung zu haben, spiegeln die Realität an den Schulen wider. Das Nebeneinander von kurzfristigen Maßnahmen hat nicht dazu geführt, dass in Mecklenburg-Vorpommern eine tragfähige Strategie für die Schulen einerseits und die Unternehmen andererseits entstanden ist. „Nicht die Unternehmen sind für die Grundlagenbildung der Jugendlichen zuständig, sondern das Land. Wer allerdings alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen will, ist weit davon entfernt, die wirklichen Probleme in der Berufsorientierung zu erkennen.“ 

Landesregierung muss zeitnah einen Umsetzungsplan vorlegen 

„Die Landesregierung ist nun gefordert darzustellen, wie sie selbst einen besseren Übergang von der Schule in den Beruf sichern und welche Bausteine aus dem Konzept sie bis wann in Angriff nehmen und umsetzen will“, erklärte die jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt. „Dass die Landesregierung insgesamt mit dem Thema ein großes Problem und die Verantwortung auch in der Vergangenheit schon gern auf andere abgeschoben hat, hat sie mit ihrem letzten Doppelhaushalt bewiesen, in welchem sie die Mittel für die Jugendberufshilfe komplett gestrichen hatte. Meine Fraktion erwartet, dass der Ministerpräsident sich nicht zu einem Baustein sondern ausführlich zu dem Konzept erklärt, zumal seine zuständigen Fachressorts  an der Arbeitsgruppe beteiligt waren, in der der Bildungsminister mit seinem Ministerium die Federführung hatte. Wir erwarten bei diesem Thema mehr Engagement von der gesamten Landesregierung, allen voran dem Ministerpräsidenten. Das Thema ist zu wichtig, um es mit einem bereits existierenden Berufswahlpass abzutun“, so Frau Bernhardt.