Koalitionsfraktionen ignorieren individuellen Lernbedarf der Kinder

„Mit der Ablehnung unseres Antrages ‚Veränderungen der gesetzlichen Regelungen zu Schulpflicht an den allgemein bildenden und beruflichen Schulen in MV‘ sitzen die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen die Probleme im Bildungsbereich weiter aus, die u.a. zu der hohen Anzahl von Schulabbrechern im Land führen“, erklärte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, am Donnerstag in Schwerin. 

Der Antrag der Linksfraktion hat zum Ziel, die Schulpflicht um ein Jahr auf dann zehn Jahre zu verlängern. „Damit wäre der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler Rechnung getragen, häufiges Wiederholen könnte verringert werden und die unsägliche Beantragung auf eine Ausnahmegenehmigung zum weiteren Lernen wäre vom Tisch“, sagte Frau Oldenburg. Gegenwärtig müssten Eltern in einem bürokratischen Verfahren darum kämpfen, dass ihre Kinder bis zu einem Schulabschluss lernen dürfen.  

„SPD und CDU verschließen dennoch weiter die Augen vor den Bedürfnissen der Kinder und sind nicht bereit, Reformschritte zu gehen“, kritisierte Frau Oldenburg. Der Bildungsminister ignoriere die Tatsache, dass jährlich 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die die Berufsreife anstreben, wesentlich länger als die vorgesehenen neun Jahre dafür benötigen. „Anstatt in den erfolgversprechenden ersten Bildungsweg zu investieren, bevorzugt Minister Brodkorb, millionenschwere Hilfsprogramme in die Reparatur zu stecken.“ 

Die Landesregierung sei weit davon entfernt, die Entwicklung der Kinder und die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu akzeptieren und entsprechend wirkungsvolle schulpolitische Maßnahmen zu ergreifen. „Wer nicht erkennt, dass Lernen ein individueller Prozess ist, der braucht sich nicht wundern, wenn das Land weiterhin das Schlusslicht bei erfolgreichen Schulabschlüssen ist.“