Hin und Her in der Bildungspolitik geht in eine neue Runde

Nach Angaben der bildungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, ist das Modell des freiwilligen 10. Schuljahres, mit dem Bildungsminister Mathias Brodkorb die Zahl der Schüler ohne Berufsreife senken will, bei weitem nichts Neues. „Da hat der Minister in der Mottenkiste gekramt und der Öffentlichkeit etwas präsentiert, das es bis heute an den Förderschulen gibt und das es in der Vergangenheit an den Hauptschulen gegeben hat“, erklärte Frau Oldenburg am Montag. Das freiwillige Jahr wurde für Jugendliche eingerichtet, die bereits den Hauptschulabschluss erreicht hatten, sich aber weiter qualifizieren wollten. 

Erneut werde deutlich, dass es dem Bildungsminister an einem langfristigen und nachhaltigen Konzept mangelt, um die Quote der Schülerinnen und Schüler zu senken, die ohne Berufsreife die Schule verlassen. „Somit geht das Hin und Her in der Bildungspolitik in eine neue Runde, die Bemühungen erschöpfen sich in einer vorübergehenden Verbesserung und dies zu Lasten der Lehrkräfte an Förderschulen“, so Frau Oldenburg. Damit Jugendliche einen anerkannten Abschluss erwerben können,  benötigten sie insgesamt andere Lernbedingungen, eine bessere Lernkultur und wesentlich mehr Möglichkeiten der individuellen Unterstützung. 

Mit dem freiwilligen 10. Schuljahr an einigen Förderschulen werde zugleich ein anderer bislang möglicher und erfolgreicher Weg nicht weiter beschritten. „Es gibt ein bewährtes System an Vorlaufklassen, in dem die Schülerinnen und Schüler rechtzeitig und langfristig auf einen anerkannten Schulabschluss vorbereitet werden. Aber anstatt die Kriterien zur Bildung dieser Vorlaufklassen endlich so zu ändern, dass sie an weitaus mehr Förderschulen hätten eingerichtet werden können, werden sie weiter eingeschränkt.“ 

Frau Oldenburg fordert erneut eine Verlängerung der Schulpflicht auf 10 Jahre, um besonders jenen Jugendlichen, denen das Lernen nicht leicht fällt, den gesamten Schulalltag zu entzerren und die Vermittlung des Stoffes zeitlich zu strecken. „Alle Anträge meiner Fraktion, die dies zum Ziel hatten, wurden von SPD und CDU abgelehnt“, sagte sie. „Dabei belegen Statistiken, dass 85 Prozent der Jugendlichen in MV die Berufsreife erst nach 10 oder 11 Schuljahren erwerben und nicht nach den vorgesehenen neun Jahren.“