Gewalt an Schulen dramatisch gestiegen - Schulsozialarbeit verstetigen

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Durchführung der Verwaltungsvorschrift für den Umgang mit Notfällen an den öffentlichen Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in den Schuljahren 2019/2020 und 2020/2021“ (Drs. 7/6096) erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Die Präventionsmaßnahmen des Bildungsministeriums an den Schulen laufen offenbar ins Leere. Allein im ersten Halbjahr des Schuljahres 2020/2021 gab es an den Schulen 248 erfasste Gewaltdelikte. Das entspricht bereits etwa 70 Prozent der Fälle des gesamten Vorjahres – obwohl die Schulen coronabedingt lange Zeit geschlossen waren.

Besonders dramatisch ist der Anstieg der Vorfälle, die sich gegen das eigene Leben oder das Leben anderer richtet – davon sind bereits in einem halben Jahr mehr Fälle als im gesamten Vorjahr aufgetreten. Diese Gewaltausbrüche sind offenbar Folge der großen psychischen Belastungen und Versagensängste bei vielen Schülerinnen und Schülern, aufgrund der äußerst schwierigen Lernbedingungen der zurückliegenden Schuljahre.

Dieses Alarmsignal muss Bildungsministerin Bettina Martin endlich wachrütteln und zum Handeln bewegen. Neben den individuellen Förderungen der Schülerinnen und Schüler beim Schließen der Wissenslücken bedarf es einer intensiven psychologischen und sozialen Betreuung. Die in Aussicht gestellten Maßnahmen des Bildungsministeriums reichen hierfür bei weitem nicht aus. Schulsozialarbeit gehört an jede Schule und zwar dauerhaft. In jedem Schulamt muss mindestens ein mobiles Beratungsteam auch für die psychologische Betreuung der Kinder da sein.

Gerade jetzt brauchen Lehrkräfte als unmittelbare Ansprechpartner für die Kinder mehr Zeit für die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des Unterrichts. Gute Lern- und Arbeitsbedingungen an den Schulen sowie eine frühzeitige Intervention bei Problemen sind der Schlüssel, Gewalt von den Schulen zu verbannen.“