Frau Ministerin Hesse, geben Sie den Kindern mehr Zeit zum Lernen!

Die Kritik u.a. von Ausbildungsbetrieben an mangelhaften Kernkompetenzen von Schulabgängern wird immer lauter. Dazu erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Die Landesregierung hat in den zurückliegenden Jahren den Unterricht in den Kernfächern immer weiter gekürzt. Da brauchen wir uns über wachsende Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler bei den grundlegenden Kompetenzen nicht wundern. Es liegt auf der Hand, dass die Kinder und Jugendlichen immer schlechter lesen, schreiben und rechnen können. So wurde beispielsweise der Deutschunterricht in den Stufen 7 bis 10 um 4 Wochenstunden gekürzt, das sind insgesamt 140 Wochenstunden!

Um die Kürzung zu kaschieren, wurden die gestrichenen Stunden als Kontingentstunden u.a. für ‚eigene Unterrichtsvorhaben oder Projekte und für Teilungs- und Förderstunden‘ wieder zugeteilt. Unterm Strich passt die Stundenzahl also wieder, wenn auch die Kernfächer weiterhin zu kurz kommen. Die zunehmenden Defizite bei den Kernkompetenzen verschärfen sich wegen des hohen Unterrichtausfalls noch einmal.

Die Bildungsministerin muss diesen Irrweg verlassen. Die Kernfächer müssen wieder gestärkt werden. Frau Hesse, geben Sie den Schülerinnen und Schülern wieder mehr Zeit zum Lernen in Deutsch, Mathematik und den naturwissenschaftlichen sowie gesellschaftlichen Fächern. Die Ausbildung an der Regionalen Schule muss wieder auf das Wesentliche konzentriert werden, damit auch wieder eine effektive und gute Ausbildung der künftigen Fachkräfte gesichert ist.“

Hintergrund:

Mit Einführung der Kontingentstundentafel 2009 wurde der Deutschunterricht in den Klassenstufen 7 bis 10 um 4 Wochenstunden gekürzt. Im Fach Mathematik beträgt die Kürzung 5 Stunden und im Bereich des gesellschaftlichen Aufgabenfeldes, zu dem u.a. die Fächer Geografie und Geschichte gehören, gar um 7 Wochenstunden. Am höchsten fällt die Kürzung mit 8 Wochenstunden bei den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik aus. Damit fehlen den Schülerinnen und Schülern der Regionalen Schulen im Laufe ihrer Schulzeit 160 Deutschstunden, 200 Mathematikstunden, 320 Stunden naturwissenschaftlicher Unterricht und 280 Stunden in gesellschaftlichen Fächern. Das sind insgesamt 960 Stunden Unterricht bei den Kernfächern.