Das böse Erwachen bei Schulabbrüchen steht noch aus

Laut Daten des Statistischen Landesamtes ist die Zahl der Schulabbrecher im Jahr 2020 gesunken. Dazu erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Es ist wenig überraschend, dass rein statistisch die Zahl der jungen Menschen, die die Schule ohne Berufsreife verlassen, im Corona-Jahr 2020 zurückgegangen ist. Sie spiegelt nicht die Realität wider, denn im Schuljahr 2019/2020 wurden alle Schülerinnen und Schüler versetzt, egal welche Noten sie hatten, egal ob sie in vielen Fächern ungenügende Leistungen hatten oder gar nicht anwesend waren. Das Bildungsministerium verfügte wegen der Corona-Pandemie und der Schulschließungen sowie der desolaten Bedingungen im Distanzunterricht, dass alle Kinder und Jugendlichen in die nächsthöhere Jahrgangsstufe versetzt werden.

Was auf den ersten Blick auf eine positive Entwicklung hindeutet, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Strohfeuer. Das böse Erwachen erfolgt spätestens mit der Veröffentlichung der Abbrecher-Zahlen für das Jahr 2021. Dann ist zu befürchten, dass es wegen der erheblichen Wissenslücken und der fehlenden Förderung im zurückliegenden Schuljahr zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss kommen wird.

Grund zur Freude besteht also mitnichten. Vielmehr muss das Bildungsministerium dafür sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen die Unterstützung und ausreichend Zeit erhalten, die sie brauchen, um einen Schulabschluss erreichen zu können.“