Berufsschulen brauchen kleinere Klassen und mehr Standorte

Zur Antwort der Landesregierung auf ihre Kleine Anfrage „Kürzungen in der vorläufigen Stundenzuweisung im Grundbudget der allgemeinbildenden Schulen zum Schuljahr 2018/2019“ (Drs. 7/2091) erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Die Berufsschulen waren, sind und bleiben das Stiefkind von Bildungsministerin Birgit Hesse. Auch im aktuellen Haushalt des Landes sind weder Mittel für zusätzliche Stellen noch für verbesserte Unterrichtsbedingungen vorgesehen. Dabei ist es gerade auch vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels dringend erforderlich, endlich gegenzusteuern. Wir haben nicht nur die höchste Abbrecherquote und die geringsten Bildungsausgaben je Berufsschüler. Zudem werden mehr als 3000 Ausbildungsverträge jährlich aufgelöst, vorwiegend bereits im ersten Lehrjahr. Damit bricht etwa jeder dritte Azubi seine Lehre ab oder sucht sich einen neue Ausbildung. Und von denen, die durchhalten, fällt jeder Fünfte durch die Abschlussprüfung. Das hat doch Ursachen!

In den vergangenen Jahren sind hunderte Lehrerstellen an den Berufsschulen gestrichen worden. In keinem anderen Bundesland liegen die Standorte so weit auseinander wie in M-V. Die Schülerzahlen für die Klassenbildung stammen noch aus Zeiten, in denen es doppelt so viele Auszubildende gab. In der Folge wurde die Ausbildungslandschaft immer stärker ausgedünnt, Ausbildungsgänge wurden aufgegeben. Die Zahl der Berufe, die nur noch an einem einzigen Standort in so genannten Landesfachklassen zusammengefasst werden, steigt ständig. Klassengrößen von über 27 Schülerinnen und Schülern sind gang und gäbe, selbst Klassen mit über 30 Azubis sind keine Seltenheit .

Die Landesregierung muss endlich in die berufliche Ausbildungsstruktur investieren. Sie muss weg von den Zahlen aus dem letzten Jahrhundert als Grundlage für die Klassenbildung, weil diese völlig an der Realität vorbeigeht. Erforderlich sind kleinere berufliche Schulen und kleinere Klassen, um auch wieder flächendeckend Standorte zu ermöglichen. Für eine gute Berufsausbildung fordern wir kleinere Klassen. Die ‚Kleine Berufsschule im ländlichen Raum‘ muss möglich sein.“