Benachteiligungen in Bildung zementiert/Schulschließungen programmiert

Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, bleibt Bildung auch in dieser Legislaturperiode das chancenlose und benachteiligte Stiefkind. „Die Versprechungen der SPD in ihrem Wahlprogramm zur künftigen Bildungspolitik im Land entpuppen sich als Versprecher“, erklärte Frau Oldenburg am Freitag. 

 

Im Koaltionsvertrag von SPD und CDU finde sich kein Wort über die individuelle Förderung, kein Wort über den Abbau der zahlreichen Bildungsbenachteiligungen, die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen fünf Jahren erlitten haben. „Zwar sieht die Vereinbarung für Kinder von Migrantinnen und Migranten ‚weiterhin Angebote vor, damit sie gerechte Chancen für die Bildungskarriere haben’. Es wird aber ignoriert, dass diese völlig unzureichend sind“, so Frau Oldenburg. Gegenwärtig liege dieses Angebot bei nur 0,5 Unterrichtsstunden pro Woche, das seien 22,5 Minuten in der Woche für ein Kind, das kein einziges Wort Deutsch spricht. „In diesen wenigen Minuten können Integration und das Erlernen der deutschen Sprache nicht gelingen, so gelingt lediglich Benachteiligung und Ausgrenzung.“ Dieses „Weiter so“ in der Bildungspolitik bedeute, dass an den Schulen auch künftig eine ‚Generation der Verliererinnen und Verlierer’ verwaltet wird. „Schülerinnen und Schüler haben aber das Recht, im längeren gemeinsamen Lernen Begabungen zu entwickeln und Defizite zu überwinden, das Recht auf chancengleiche Bildung“, betonte Frau Oldenburg.

 

Mit der Abkehr vom längeren gemeinsamen Lernen nimmt die Große Koalition darüber hinaus Schulschließungen vor allem im ländlichen Raum in Kauf. „Die schülerbezogene Stundenzuweisung ermöglicht nicht die Bildung kleinerer Klassen ab Jahrgangsstufe sieben an den Regionalen Schulen in dünn besiedelten Regionen. Sie müssen früher oder später aufgrund zu geringer Schülerzahlen schließen“, so Frau Oldenburg.