Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes ist der falsche Weg

Zur Forderung des Arbeitgeberverbandes Nordmetall und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes M-V (dehoga), die tägliche erlaubte Arbeitszeit von zurzeit maximal zehn auf zwölf Stunden anzuheben erklärt die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg: 

„Die Forderung der Arbeitgeberverbände ist entschieden abzulehnen und das nicht nur aus politischer Überzeugung, sondern vor allem aus Vernunftgründen. Die Regelarbeitszeit von acht Stunden und Höchstarbeitszeit von 10 Stunden pro Tag wurden nicht aus Jux und Tollerei eingeführt und hat sich über Jahrzehnte bewährt. Körperlich anstrengende Arbeit hat in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Technik zwar in einigen Bereichen abgenommen. In vielen anderen Branchen hat sich die Arbeit aber extrem verdichtet und ist stressiger geworden.

Die Große Koalition in Berlin hat die Lebensarbeitszeit angehoben, und schon heute gehören Überstunden und Wochenendarbeit für viele Beschäftigte zum Alltag. Das kann und darf allerdings nicht als Begründung für die generelle Ausweitung der täglichen Arbeitszeit herangezogen werden – im Gegenteil. Die Leistungsfähigkeit und damit auch die Unfallgefahr steigen mit der Länge des Arbeitstages, die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf würde noch mehr leiden. Hinzu kommen gerade in unserem Bundesland für viele Beschäftigte lange Fahrzeiten zum Arbeitsplatz.

Auch die jährlichen Berichte der Krankenkassen zeigen deutlich, dass die Stressausfallzeituhr auch in M-V tickt. Die vom DGB und meiner Landtagsfraktion bereits in der vergangenen Legislaturperiode geforderte Antistressverordnung lässt bis heute auf sich warten.“