Auch Seiteneinsteiger brauchen ein Referendariat!

Zu den Ausführungen von Bildungsministerin Birgit Hesse zu Beginn des neuen Schuljahres erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linkfraktion, Simone Oldenburg:

 

„Bildungsministerin Hesse ist immer wieder für eine Überraschung gut. Noch im Juli war sie nicht in der Lage, Auskunft über die Zahlen der Ausschreibungen und Einstellungen von Lehrkräften zu geben und heute seien die meisten besetzt. Theoretisch könnte das Schuljahr 2018/2019 mit allen erforderlichen Lehrerinnen und Lehrern beginnen – wären da nicht Schulen, die bereits heute melden, dass bei ihnen Lehrkräfte fehlen.

Wie kann Frau Hesse zufrieden sein, wenn 30 Prozent der eingestellten Lehrkräfte Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger sind? In keinem anderen Bundesland werden diese Lehrerinnen und Lehrer derart allein gelassen und ins kalte Wasser geworfen. Bestenfalls erhalten einige von ihnen in den ersten drei Wochen des Schuljahres eine Schnellbesohlung. Dies ersetzt kein Referendariat und schon gar nicht ein Lehramtsstudium. Niemand würde doch auf den Gedanken kommen, sich von einem Altenpfleger operieren oder sich von einem Bäcker den Motor seines Autos reparieren zu lassen!

Für eine kurzfristige Lösung des Lehrkräfteproblems brauchen wir die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger an den Schulen. Aber diese brauchen eine fundierte pädagogische Grundausbildung – ein Referendariat für Seiteneinsteiger muss Einstellungsvoraussetzung werden. Darüber hinaus müssen die Ausbildungsbedingungen für Lehrkräfte an den Universitäten verbessert werden! Durch Wegducken und Leugnen des Lehrerbedarfes werden wir weder die Rote Laterne bei den Schulabbrechern noch die bei den Schulschwänzern oder den Ausbildungs- und Studienabbrechern loswerden.“