Akzeptanz der Verschiedenheit reicht nicht – Inklusion erfordert mehr

Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, reicht die von Bildungsminister Brodkorb formulierte Definition „Inklusion heißt für unsere Schulen Akzeptanz der Verschiedenheit“ nicht, die herrschenden widrigen Bedingungen im Schulsystem Mecklenburg-Vorpommerns zu beseitigen.

„Verschiedenheit zu akzeptieren muss Grundlage einer demokratischen, offenen und toleranten Gesellschaft sein“, erklärte Frau Oldenburg am Montag. „Diese Tatsache an sich ändert aber nichts an den bestehenden Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler und zaubert keine Förderstunden für die Eingangsklassen an Grundschulen herbei.“

„Erst das Nutzen, die Förderung und Forderung der unterschiedlichen  Potentiale, die sich aus der Verschiedenheit ergeben, bringt uns in die Nähe einer inklusiven Beschulung“, betonte Frau Oldenburg. Solange es jedoch weiterhin für Kinder mit Defiziten in den Bereichen Lernen und sozial-emotionale Entwicklung in den ersten Klassen der Regelschulen keine einzige Förderstunde gibt, solange die Eltern der Kinder Monate und sogar ein Jahr auf die Diagnostik warten müssen, solange grenze das Schulsystem viele Kinder aus. Darüber hinaus seien die meisten Lehrerinnen und Lehrer bis zum heutigen Tag nicht im Bereich des inklusiven Lernens und Lehrens weitergebildet worden.

„Solange diese Realitäten in den Klassenzimmern nicht zum Besseren gewendet werden, solange werden die Schülerinnen und Schüler die Leidtragenden sein“, so Frau Oldenburg. „Das Bildungsministerium muss endlich beginnen, in bestehende Chancen zu investieren, anstatt verpasste Chancen zu rechtfertigen.“