20 zusätzliche „Wanderlehrer“ sind nicht mal Tropfen auf den heißen Stein

Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, können mit den schulinternen organisatorischen Maßnahmen im heute von Bildungsminister Brodkorb vorgestellten 10-Punkte-Katalog leichte Verbesserungen beim Vertretungsunterricht erzielt werden. „Die 20 zusätzlichen Stellen an den über 300 Grundschulen des Landes sind allerdings nicht einmal der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, zumal diese auch noch für den integrativen Unterricht von Förderschülern an Grundschulen eingesetzt werden sollen“, erklärte Frau Oldenburg am Dienstag. Darüber hinaus herrsche in Mecklenburg-Vorpommern ohnehin Lehrermangel. „Es ist deshalb fraglich, ob diese 20 Stellen überhaupt besetzt werden können, auch weil wohl kaum eine Lehrkraft ausschließlich als ‚Wanderlehrer‘ arbeiten möchte.“

„Bei einer mittelgroßen Schule mit rund 350 Schülerinnen und Schülern sind etwa 20 bis 25 Wochenstunden erforderlich, um den Vertretungsunterricht ab der ersten Stunde zu gewährleisten“, so Frau Oldenburg. „Da dies nicht der Fall ist, leisten Lehrerinnen und Lehrer wöchentlich Mehrarbeit. Vollbeschäftigte Lehrkräfte sind verpflichtet, drei Stunden pro Monat mehr zu arbeiten, für die sie weder Freizeitausgleich noch eine finanzielle Entschädigung erhalten.“ Dies sei ein fahrlässiger Umgang mit der Arbeitskraft der Lehrkräfte, der beendet werden müsse. „Ansonsten nutzen auch ehrenwerte Programme zur Förderung der Lehrergesundheit nicht viel.“

„Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass den Lehrerinnen und Lehrern für jede geleistete zusätzliche Stunde ein Freizeitausgleich gewährt werden muss, etwa durch eine Erhöhung des Urlaubsanspruches in der unterrichtsfreien Zeit. Damit ist jedem geholfen: Die Kinder werden fachgerecht unterrichtet und die Lehrkräfte erhalten einen angemessenen Ausgleich“, so Frau Oldenburg.