10-jährige Schulpflicht statt Stückwerk – mehr Zeit von Anfang an

Zur nach wie vor viel zu hohen Zahl der Schulabbrecher in M-V erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

 

„Im Bemühen um die Senkung der Anzahl der Schulabbrecher regiert derzeit lediglich Stückwerk. Im vergangenen Schuljahr verließen 1000 Jugendliche die Schule ohne einen Abschluss, und genauso viele beendeten ohne Schulabschluss die berufsvorbereitenden Maßnahmen an den Berufsschulen. Schon aus diesem Grunde kann das schulische Angebot 9+ nicht als Erfolg gewertet werden. 48 Schüler von mehr als 2000 haben dadurch einen Schulabschluss erworben. Das ist gut für die wenigen Jugendlichen, verdeutlicht aber insgesamt das Dilemma des Landes. Einzelne Maßnahmenhelfen eben nicht, um die Anzahl der Schulabbrecher spürbar und dauerhaft zu senken.

 

Statt im Bildungssystem wirksame Wege zu gehen, werden an verschiedenen Schularten verschiedene Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen sporadisch durchgeführt. Grundsätzlich gesteht das Bildungsministerium damit ein, dass Jugendliche länger Zeit zum Lernen benötigen. Diese Zeit wird gegenwärtig nur auf Antrag, mit großem Aufwand und ganz lieben Bitten gewährt.

 

Die Kinder und Jugendlichen, die langsamer lernen, benötigen von Beginn an mehr Zeit, um zum Beispiel intensiver in der Schule üben zu können. Deshalb fordern die Abkehr von der 9-jahrigen Schulpflicht in M-V. Länder mit 10-jähriger Schulpflicht haben deutlich weniger Jugendliche ohne Abschluss. In M-V wird abgewartet, bis das Kind im Brunnen ist, um diesen dann abzudecken. Das ist der falsche Weg. Mehr Zeit von Anfang an, das muss die Devise sein.“