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Förderung der Kinder bleibt auf der Strecke

Simone OldenburgPressemeldungen

Auf die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage auf Drs. 7/3084 erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin, Simone Oldenburg:

„Es ist skandalös und ein fatales Zeichen, dass immer mehr Anträge auf sonderpädagogischen Förderbedarf abgelehnt werden. Mehr als jeder dritte Antrag auf Förderbedarf im Bereich ‚Lernen‘, und fast die Hälfte der Anträge bei ‚emotionaler und sozialer Entwicklung‘ und ‚Sprache‘ werden abgelehnt. Somit erhalten viele Kinder, die Schwierigkeiten im Lernen, im Verhalten oder in der Sprachentwicklung haben, keine oder eine viel zu geringe zusätzliche Unterstützung in der Schule.

Hier verwechselt das Bildungsministerium anscheinend inklusiven Unterricht mit zusätzlicher individueller Förderung, denn auch im gemeinsamen Unterricht werden weder die Schwierigkeiten im Lernen noch die im Verhalten weggezaubert. Gemeinsames Lernen funktioniert nur, wenn jedes Kind so gefördert und gefordert wird, wie es seine individuellen Voraussetzungen verlangen.

Es ist für eine gelingende Inklusion zwingend notwendig, dass Anträge auf zusätzlichen Förderbedarf bei Schülerinnen und Schülern nicht in immer höherer Zahl abgelehnt werden. Denn diese Anträge werden durch die Lehrkräfte veranlasst, die täglich mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten, ihre Schwächen und Stärken erkennen und den Förderbedarf im Schulalltag feststellen. Diese Entscheidung darf nicht in Zweifel gezogen werden.

Offensichtlich wird aber die Chance eines funktionierenden gemeinsamen Unterrichts dem Sparzwang der Bildungsministerin geopfert, denn weniger festgestellter Förderbedarf bedeutet weniger Förderstunden, die den Schülerinnen und Schülern zuteilwerden.

Wer gemeinsames Lernen will, muss auch die Mittel dafür bereitstellen.