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Dramatischer Anstieg von Gewalt an Schulen - Bildungsministerin schaut weg

Simone OldenburgPressemeldungen

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage auf Drs. 7/3291 erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Erschreckende Zustände an den Schulen, wenn man die Zahlen der Not- und Gewaltfälle der letzten Jahre betrachtet. Seit 2012 sind die Fälle von Raub und Erpressungsdelikten und deren Androhung von 28 auf 101 Vorkommnisse im ersten Halbjahr des aktuellen Schuljahres gestiegen. Bei Körperverletzung erhöhten sich die Fallzahlen von 2012 bis 2017/2018 von 95 auf 254 und bei Suiziden bzw. deren Androhung stieg die Zahl bereits im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres um mehr als das Neunfache, auf 19 Fälle. Das ist das schockierende Ergebnis einer verfehlten Bildungspolitik.

Und wie reagiert das Bildungsministerium? Kopf in den Sand, statt das Problem grundständig zu lösen. Offensichtlich ist der dramatische Anstieg der Gewalt an den Schulen bei der Bildungsministerin noch gar nicht angekommen. Kein Wunder, wenn seit neun Jahren keine Evaluation der rechtlichen Regelungen stattgefunden hat. Eine Verwaltungsvorschrift allein verhindert keine Gewalt. Lehrer müssen unterstützt und Schüler geschützt werden. Jahr für Jahr melden die Schulleitungen die Zahlen und Jahr für Jahr nimmt das Ministerium diese erschreckenden Vorfälle lediglich zur Kenntnis.

Womit die Lehrkräfte an den Schulen allein gelassen werden, möchte man sich anhand der zu erwartenden Dunkelziffer von nicht gemeldeten Delikten überhaupt nicht vorstellen.

Die drastisch gestiegenen Fälle kommen doch nicht von ungefähr. Stetig neue Aufgaben für Lehrkräfte neben dem Unterricht, kaum noch Zeit für pädagogische Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen führen zu dieser dramatischen Entwicklung.

Statt den Kopf in den Sand zu stecken und die Situation jahrelang zu ignorieren, sollte das Bildungsministerium schleunigst dafür sorgen, hier Maßnahmen zu ergreifen. Schulsozialarbeit gehört an jede Schule und zwar dauerhaft und verstetigt. Lehrkräfte brauchen eine geringere Unterrichtsverpflichtung und wieder mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler.

Gute Lern- und Arbeitsbedingungen an den Schulen und eine frühzeitige Prävention bei Problemen sind der Schlüssel, der Gewalt an Schulen zu begegnen.“